Auszeichnung: GMS Neubulach ist "Schule ohne Rassismus - Schule mit Courage"

Gemeinschaftsschule Neubulach erhält als erste Schule im Landkreis Calw die Auszeichnung im Kampf gegen Diskriminierung und für Zivilcourage im Schulalltag

Bild1: Landeskoordinator Markus Schädle überreicht die Urkunde stellvertretend an Filip aus der Klasse 6b. (Foto: R. Stöß/Calw)

Um „Schule ohne Rassismus“ zu werden, müssen strenge Kriterien erfüllt sein. Zum einen müssen mehr als zwei Drittel der Schüler/innen und der Mitarbeiter der Schule eine Selbstverpflichtung unterschrieben, aus der hervorgeht, dass die Ziele der Initiative von der gesamten Schulgemeinschaft mitgetragen werden. Dazu gehören ein diskriminierungsfreies und respektvolles demokratisches Miteinander sowie das couragierte Auftreten, sollte es einmal Probleme geben. Zudem wird das Thema in jährlichen Aktionen und Projekten aktuell und im Bewusstsein gehalten und so zu einer zentralen Aufgabe der gesamten Schule. Die zwei Drittel Zustimmung waren an der Gemeinschaftsschule Neubulach kein Problem, wo knapp 90% der Befragten die Selbstverpflichtung unterzeichneten. Schulleiter Dominik Bernhart ist stolz auf dieses hohe Maß der Zustimmung: „Das ist ein grandioses Ergebnis und ein ganz klares Statement, sowohl auf die Schule bezogen als auch auf die Wirkung in die Gesellschaft hinein! Allerdings kommt es für mich nicht wirklich überraschend, da es den gelebten Geist des guten Miteinanders an unserer Schule widerspiegelt, so wie wir es auch in unseren Leitsätzen formuliert haben: „Wir alle sind wertvoll.“ und „Wir alle können etwas bewirken.“. Von daher passt es einfach sehr gut zu uns.“ Über die Zustimmung hinaus führte die Schülerschaft ein erstes Projekt durch, in dem sich mit dem Thema der Initiative „Schule ohne Rassismus“ auseinandersetzte. Im von der SMV veranstalteten Malwettbewerb stand die künstlerische Auseinandersetzung mit dem Thema im Mittelpunkt. Dafür wurden über mehrere Wochen zwei Lernateliers als offene Werkstätten genutzt.

Amelie aus der 10. Klasse legt großen Wert darauf, dass hier nicht der Wettbewerb und das „gewinnen wollen“ zentraler Ansporn gewesen seien, sondern auch die positive Atmosphäre in der Werkstatt, die so zum thematischen Begegnungsort und zum Austausch über das gemeinsame Ziel geworden sind: „Die Preise hätte es wegen mir gar nicht gebraucht. Es war bereits ein großer Gewinn zu spüren, wie wir hier ein Zeichen setzen und gemeinsam sagen „Rassismus und Diskriminierung haben bei uns keinen Platz!“. Es war so eine Art Aufbruchsstimmung, gerade auch weil sich viele Schülerinnen und Schüler auch große Sorgen um die Entwicklungen in unserer Gesellschaft insgesamt machen.“

Bild 2: Coronakonforme Veranstaltung mit Mindestabstand auf dem Schulhof. Mit dabei: Bürgermeisterin Petra Schupp (links) und Projektpatin Saskia Esken (rechts). (Foto: R. Stöß/Calw)

 

Als Projektpatin konnte die SMV die SPD-Vorsitzende Saskia Esken gewinnen. Diese kennt die Gemeinschaftsschule aus ihren regelmäßigen Besuchen vor Ort sehr gut und nach ihrem letzten Besuch in Neubulach erreichte sie in Berlin ein Brief aus Neubulach: Filip, damals Klassensprecher der Klasse 5b, hatte sie im Namen der SMV angeschrieben und gefragt, ob sie das Projekt nicht unterstützen wolle. „Ich habe ihr halt einen Brief geschrieben und dann haben wir uns sehr gefreut, dass sie so schnell geantwortet und zugesagt hat.“ berichtet er strahlend.

Und an diesem kalten Morgen ist sie nun wieder vor Ort,um gemeinsam mit Bürgermeisterin Petra Schupp der Auszeichnung durch Landeskoordinator Markus Schädle beizuwohnen. Coronabedingt fand die Veranstaltung auf dem Schulhof mit dem gebotenen Mindestabstand und mit Maske statt. Aber das tat der Freude insgesamt keinen Abbruch. Saskia Esken lobte die Schülerinnen und Schüler ausdrücklich für ihren Einsatz und betonte, es sei ihr ein persönliches Anliegen, für eine Gesellschaft ohne Fremdenfeindlichkeit und Vorurteile, ohne Diskriminierung, aber dafür mit Zivilcourage zu kämpfen. Sie rief die Versammelten dazu auf wachsam zu bleiben und gerade auch im Internet und den sozialen Netzwerken klar und mutig Grenzen zu ziehen und sich gegebenenfalls auch Hilfe bei den Mitschülern, aber auch den Erwachsenen zu holen. Saskia Esken hob die langfristige Perspektive ihres Patenamtes hervor. Es sei kein Einmaliges „Auftauchen“ für den Pressetermin – vielmehr werde sie auch weiterhin regelmäßig in der Schule vorbeikommen und die SMV bei ihrem Projekt und in den übrigen Fragen der Demokratiebildung weiterunterstützen.

Landeskoordinator Markus Schädle zeigte sich sowohl vom Malwettbewerb und den vielfältigen künstlerischen Auseinandersetzungen mit dem Thema als auch von der hohen Zustimmungsrate bei der Befragung beeindruckt. „Damit liegt ihr sehr weit über dem Landesschnitt. Man sieht hier sehr genau, dass ihr euch intensiv Gedanken gemacht habt und es euch ein Herzensanliegen ist.“. Auch er betonte die Unterstützung der Schule durch das Netzwerk der Initiative, beispielsweise in Form von Vorträgen, Unterrichtsmaterialien und Netzwerktreffen und hob hervor, dass der Kampf gegen Diskriminierung nicht nur abstrakt „draußen in der Welt oder im Netz“ beginnen muss, sondern jeden Tag „im Kleinen“, bei dem, was direkt vor den eigenen Augen passiert.

Bild 3: Markus Schädle schraubt im Beisein von Projektpatin Saskia Esken mit Vertretern der SMV die Auszeichnungs-Plakette an die Schulwand. (Foto: R. Stöß/Calw)

Das machen die Schülerinnen und Schüler in Neubulach und als deutlich sichtbares Zeichen wurde das Schild der Initiative an prominenter Stelle mit viel Symbolkraft angeschraubt: Über allen anderen Auszeichnungs-Schildern. Die GMS Neubulach ist somit die erste Schule im Landkreis Calw, der diese Auszeichnung zuteilwird. In Neubulach wünscht man sich, dass dies nicht so bleibt: „In unseren Leitsätzen heißt es „Gemeinsam erreichen wir mehr!“. Das trifft vor allem auch auf dieses wichtige Thema zu und wir wünschen uns auch hier in der Region Mitstreiter, mit denen wir es gemeinsam anpacken können.“ (D. Bernhart).

 

Ein herzliches Dankeschön geht an die SMV und ihre SMV-Lehrerin Frau Drossard sowie unsere ehemalige Kollegin Frau Theimel für das tolle Engagement und das wichtige Projekt!

 

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